Ehrenamt Matthias Saur (69) führte den SV Dietersweiler 33 Jahre und ist inzwischen Ehrenvorsitzender „und
Mittelsmann Verein-Football“. Viele Baumaßnahmen standen im Fokus seiner Vereinsarbeit. Von Willy Bernhardt

Es ist bitter kalt auf der Sportanlage „Birre“ in Dietersweiler und der böige Ostwind peitscht die Schneeflocken einem förmlich ins Gesicht, als sich die SÜDWEST PRESSE eben dort mit Matthias Saur trifft, der dem SV Dietersweiler von 1983 bis 2016 ununterbrochen als 1. Vorsitzender diente und zusammen mit seinen Kameraden aus mehreren Generationen Erstaunliches schuf. Und es bedarf natürlich eines „Zugpferdes“ vorne dran und genau ein solches war er, der Matthias Saur. Er ist ein SVD’ler durch und durch und begann dort seine Fußballkarriere als E-Jugendlicher bereits im Jahre 1958. Diese dauerte dann bis 1981, als er dann im Aktivenalter seine Kickstiefel an den Nagel hängte, um sich wenig später dann in eine aufregende Funktionsarbeit zu stürzen. Zunächst ein Jahr als kommissarischer 1. Vorsitzender und ab März 1984 dann als Vorsitzender des SV Dietersweiler. Ein Verein, der schon damals mit zu den größten innerhalb der gesamten (inzwischen Großen) Kreisstadt Freudenstadt gehörte – 700 Mitglieder. Saur wäre nicht Saur, wenn er nicht bis ganz zum Schluss seiner Funktionärstätigkeit Pläne gehabt hätte und sich mit viel
Engagement in die Gründung der jüngsten und spektakulären Gründung der Sparte „American Football“ mit eingebracht hätte. Wovon viele Fußballvereine nur träumen, ist auf der „Birre“ keine Seltenheit. Wenn die „Foxes“ zu einem Heimspiel antreten, dann pilgern schon mal weit über 500 Besucher auf die großzügige Sportanlage.
Die Gründung der „Foxes“ erfolgte im Jahre 2016 und damit genau in dem Jahr, in dem „Matte“ Saur sein Amt als Vorsitzender in die Hände des ihm folgenden Führungs-Trios Andreas Drechsler, Albrecht Rauter und Frank Blötscher übergab. Selbstverständlich alles bestens geordnet. Doch „Matte“ Saur hatte nicht nur ein Herz für die Fußballer und inzwischen auch für die „Foxes“, sondern auch die weiteren Abteilungen „Alte Herren“ (hauptsächlich inzwischen
mit Radfahren und Lauftreffs befasst), Frauengymnastik mit Zumba, Kindergymnastik und sogar eine Tischtennis-Freizeitabteilung stießen bei Matthias Saur mit ihren Sorgen und Nöten, so es dies überhaupt einmal gab, immer auf ein offenes Ohr, betonte der Ehrenvorsitzende dankbar und bescheiden. Saur blickt stolz zurück. Auch auf das sportlich Erreichte blickt Matthias Saur insgesamt stolz zurück. Er nennt dabei den Bezirksligaaufstieg 1994 genau so wie aber auch den Abstieg in die Kreisliga B im Milleniumsjahr 2003 gings nach der B-Ligazeit dann wieder hoch in die Kreisliga A 1. Nebenbei erwähnt er im Gespräch, dass der SV Dietersweiler im selben Jahr auch Vize-Bezirkspokalsieger bei den B-Ligisten im Bezirk Nördlicher Schwarzwald wurde. Doch es sollte noch besser kommen: Der SVD schaffte damals nämlich den Durchmarsch ins Bezirks-Oberhaus im Jahre 2004. Inzwischen zählt das A1-Team zu den Top-Mannschaften und spielt schon wieder ganz oben mit, wobei die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Meisterschaft vereitelte und der SV Oberiflingen als „Quotenmeister“ den Aufstieg in die Bezirksliga Nördlicher
Schwarzwald schaffte. Handwerklich begabt Was immer mit der Amtszeit eines Vereinsvorsitzenden in Verbindung bleiben wird, ist auch das, was insbesondere im baulichen Bereich für die Zukunft geschaffen wurde. Vor allem profitierte er bei diversen geschaffenen Gewerken auch von den handwerklichen Geschicken junger SVD’ler, die der einst bei ihm an der Heinrich-Schickhardt-Schule im benachbarten Freudenstadt die Schulbank drückten. Wenn „der Matte“ rief, dann waren sie natürlich aktiv mit dabei und brachten sich ehrenamtlich mit viel Geschick mit ein.
Stichpunktartig erzählt Saur, was in seiner Amtszeit als SVD-Vorsitzender gemeinsam alles bewältigt wurde. So entstand 1986 am früheren Hartplatz und jetzigen Kunstrasenplatz ein Geräteschuppen und sechs Jahre später kamen
ein Jugend- und Schulungsraum und ein weiterer Geräteschuppen hinzu. 1995 erfolgte dessen Erweiterung und 1998 stand dann der Bau einer Terrassenüberdachung auf der SVD-Agenda. 2004 kam dann das schmucke Sprecherhäusle hinzu, von dem unter anderem auch die Medienleute seither sehr profitieren. 2004 wurde dann ebenfalls noch der Sportheimbalkon in einen Gastraum umgebaut, so dass der SV Dietersweiler seine noch rauchenden Mitgliedern und
Gästen ein adäquates Plätzle schuf. 2007 wurde in sechswöchiger Bauzeit der vorhandene Hartplatz in einen respektablen und modernen Kunstrasenplatz umgewandelt und 2008 erfolgte dann in großem Stile dessen offizielle Abnahme und Einweihung. Auch als es 2017 mit weiteren herausfordernden Baumaßnahmen weiterging, war „Matte“ Saur – inzwischen Pensionär und Ehrenvorsitzender – natürlich aktiv mit an Bord. So auch beim Einbau eines 36-Kubikmeter-Wassertanks und der Erneuerung der Eingangstreppe zum Sportheim. Ein Jahr später erhielt dieses dann einen neuen Außenanstrich und im Winter des selben Jahres stand der Innenausbau des Sportheims inklusive der Toilettensanierung auf dem Plan. Ebenfalls im Jahre 2019 erfolgte der Neubau einer Gerätehütte für die 2016 ebenfalls noch mit von „Matte“ Saur aus der Taufe gehobenen neuen Abteilung der Footballer der „Black Forest Foxes“ und im Jahre 2020 entstand der Bau eines Imbissstandes. Nebenbei erwähnt Matthias Saur, dass er sich
inzwischen mit zwei Rentnern um die Pflege des Rasenplatzes und der schmucken Außenanlage auf der „Birre“ kümmert. Doch dies war „nur“ das, was baulich beim SV Dietersweiler zwischen 1983 und 2016 entstanden ist. Bekannt ist der Verein auch durch eine Vielzahl von Veranstaltungen (geworden), welche teilweise ebenfalls durch Saurs Initiativen bekannt wurden. Gab es bis 1984 das „Fleckaturnier“, so wurde ab 1985 dann und bis 1999 das „Ludwig-Blötscher-Gedächtnisturnier“ auf Kleinfeld aus der Taufe gehoben. Das bedeutete sechs Tage Sport und Unterhaltung
mit Festzelt mit verschiedenen Kapellen. Von 2000 bis 2003 organisierte der Verein Straßenfußballturniere und seit 2004 und bis auf weiteres gibt es auch das „lebendige Tischkickerturnier“ namens „Feetz auf der Birre“. Seit 1998 ein
Dauerbrenner ist auch die SVD Hockete mit Volksradfahren „Tour de Dietersweiler“ mit drei verschiedenen Strecken über zwölf, 25 und 55 Kilometer und einem darin integrierten AH-Turnier. Legendär in Sachen SV Dietersweiler ist
auch der vom Sportverein jeweils an der Fasnet von 1997 bis 2016 organisierte „Poli-Ball“ in der örtlichen Turnhalle, bei welchem einmal einige Polizisten auf der Bühne freimütig zeigten, was sie unter ihrer sonstigen Uniform tragen. Was damals für viel Gesprächsstoff und dem Vernehmen nach auch zu einigen Abmahnungen der teilnehmenden Ordnungshüter führte. Projekte unterstützt Alles, was an Maßnahmen während seiner Amtszeit in Angriff genommen und zu Ende geführt wurde, sei nur durch das große Engagement der Mitglieder möglich geworden. „Man hat an einem Strang gezogen.“ So sei es für ihn selbstverständlich gewesen, „den gesamten Vorstand in alle Entscheidungen mit einzubeziehen“. Gleiches galt (und gilt) für die ortsansässigen Firmen. Diese hätten sich dem Verein gleichfalls verbunden gefühlt und diesen bei allen Projekten tatkräftig unterstützt. Doch Saur wusste natürlich auch, dass es
wichtig ist, auch von noch anderen Stellen unterstützt zu werden, weshalb es für ihn immer „klar und selbstverständlich“ gewesen sei, auch auf ein gutes Verhältnis zur Orts- und Stadtverwaltung sowie zum Sportkreis Freudenstadt und zum Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald „aufzubauen und über die Jahre zu halten“. Und dann beinhaltete seine Vorstands – Philosophie auch, den Verein attraktiv und modern zu halten. „Ich habe mich in meiner Amtszeit sehr darum bemüht, engen Kontakt mit der Jugend und den Verein auch für sie attraktiv zu halten und so
das Zusammengehörigkeitsgefühl auch den nächsten Generationen zu vermitteln.“ Es spricht sicherlich auch für
Matthias Saur, was er demütig am Ende des SÜDWEST PRESSE-Gesprächs so formuliert: „Nach Amtsende war ich für die neue Vorstandschaft jederzeit mit Rat und Tat zur Stelle, ohne mich jedoch in deren Art, die Ämter auszufüllen, einzumischen.

Ehre, wem Ehre gebührt

Dass Matthias Saur, der im Juli seinen 70. Geburtstag feiert, alle Ehrungen erfahren durfte, die sein Heimatverein SV Dietersweiler zu vergeben hat, dürfte angesichts dessen 33-jähriger Vorstandschaft von 1983 bis 2016 kein Wunder – sondern nur selbstverständlich sein. Doch Saur erfuhr auch noch weitere Ehrungen. So wurde er vom Württembergischen Fußballverband (WFV) und auch vom Württembergischen Landessportbund (WLSB) jeweils mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet und der hiesige Sportkreispräsident Alfred Schweizer zeichnete ihn mit dessen goldener Ehrennadel sowie mit dem „Sportkreis-Ehrenbrief“ aus. Und auch das Land Baden-Württemberg beglückte Matthias Saur mit der Verleihung der Ehrenmedaille des Landes.